Kunsthalle Bremerhaven, Bremen

Bremerhaven hat lange darum kämpfen müssen, nicht immer nur als Vorort von Bremen betrachtet zu werden. So haben sich die Bremerhavener vermehrt bemüht, eigene kulturelle Institutionen zu gründen, um ein Zeichen gegen die Überlegenheit der größeren Stadt zu setzen. Im Rahmen dieser Emanzipationsbestrebungen entstand im Jahr 1886 der Kunstverein Bremerhaven. Dieser wurde zu seiner Anfangszeit durch die Stadt finanziert und später auch durch Spenden unterstützt, besonders um den Bau der Kunsthalle in der Nachkriegszeit zu ermöglichen.

Förderung junger Künstler im Fokus

Der Verein ist selbst für die Beschaffung von Kunstwerken zuständig, die in der Kunsthalle ausgestellt werden. Diese Aufgabe ist nicht unbedingt üblich für Institutionen wie den Bremerhavener Kunstverein. Der Mangel eines öffentlichen Kunstmuseums sollte so behoben werden. Inzwischen jedoch besitzt der Kunstverein ein eignes Kunstmuseum, das schräg gegenüber der Kunsthalle errichtet wurde. In diesem neuen Gebäude wird vor allem die eigene Kollektion des Vereins ausgestellt, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hat.

Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern, die sich auf 14 Räume in drei Etagen verteilt, soll vor allem das Bemühen und Engagement des Vereins und die daraus resultierenden Beziehungen zu den Künstlern veranschaulicht werden. Fortan soll das neue Kunstmuseum die ständige Ausstellung beherbergen, während die Kunsthalle Raum für bedeutende und thematische Wechselexpositionen bietet.

Als Anfangsbestand verfügte der Verein über 34 Gemälde aus der privaten Sammlung der Frau des Konsuls Oelerichs aus Bremen. Darunter befanden sich einige Werke bekannter Künstler, wodurch dem Verein hohe Maßstäbe gesetzt wurden. Weiterhin wurden Gemälde regionaler Künstler sowie Werke der zeitgenössischen Kunst angekauft. Die Sammlung wurde auch aus dem nahe gelegenen Künstlerdorf Worpswede 68 gespeist. Die hier ansässigen Künstler gewannen mehr und mehr an Bedeutung, so dass die Worpsweder heute einen bedeutenden Platz im Kunstmuseum einnehmen.

So begründet sich auch der Anspruch des Kunstvereins, junge und zeitgenössische Kunst auszustellen. Da die Werke noch unbekannter Künstler auch heute noch wesentlich günstiger zu erweben sind, hat man sich in Bremerhaven darauf spezialisiert, Talente früh zu erkennen. Auf diese Weise leistet der Kunstverein einen wertvollen Beitrag zur Förderung junger Kreativer, die in der Kunsthalle einen Ausstellungsort finden. In den Gebäuden des Kunstvereins versammeln sich deshalb die verschiedenen Strömungen von der klassischen Moderne über die spätromantische Malerei bis hin zu experimentellen Werken der letzten Jahre.

Pro Jahr finden in der Kunsthalle bis zu neun wechselnde Ausstellungen statt, dabei werden auch Themen wie Architektur- und Literaturgeschichte präsentiert. Bekannte Namen von ausgestellten Künstlern sind Carl Maria Nicolaus Hummel, Oswald Achenbach, Paula Modersohn-Becker sowie ihrem Mann Otto Modersohn, Fritz Overbeck, Gerhard Richter und viele weitere herausragende Persönlichkeiten.