Schütting, Bremen

Der Schütting befindet sich auf dem Marktplatz  4  gegenüber dem bemerkenswerten Rathaus und dem Wahrzeichen Bremens, dem steinernen Roland. Das Gebäude wurde in den Jahren von 1537 bis 1538 als Gildehaus der Kaufmannschaft errichtet und ist heute Sitz der Bremer Handelskammer, die im 15. Jahrhundert – damals noch "Collegium Seniorum" genannt – aus der Kaufmannschaft hervorging.

Über die Herkunft des Namens "Schütting" können nur Vermutungen angestellt werden. Eine davon ist, dass in diesem Gebäude das Geld der Kaufleute quasi "zusammengeschüttet" wurde. Es könnte aber auch die Aufschüttung des Marktplatzes, die zum Bau des Rathauses vorgenommen wurde, Ursprung dieser Bezeichnung sein. Der Schütting ist seit seiner Entstehung die Schaltzentrale der ökonomischen Selbstverwaltung in Bremen und ein weiterer Hinweis auf die frühe Autonomie der Kaufleute.

Bremer Handelskammer im Schütting

Im Stile von Historismus und Renaissance erbaut, erhielt das Gebäude im 19. Jahrhundert über dem Portal die Inschrift "buten un binnen – wagen un winnen", was aus dem Plattdeutschen übersetzt soviel wie "draußen und drinnen – abwägen und gewinnen" besagt. Dieser Spruch gilt als das Motto der Bremer Kaufleute.

Während des Zweiten Weltkrieges brannte der Schütting bis auf die Mauern nieder. Lediglich zwei Giebel, an der Ost- und Westseite, sind erhalten geblieben. Die Bremer machten sich jedoch umgehend an den Wiederaufbau, der anno 1956 fertiggestellt wurde. Die Außenfront mit ihrem repräsentativen Portal und ihrer zweiläufigen Freitreppe errichtete man in der vorherigen Form, wohingegen die Innenräume neu gestaltet wurden.

Der "Club zu Bremen", mit über 220 Jahren der älteste Gesellschaftsclub Deutschlands, hat seine Räume im Untergeschoss des Schüttings. Dieser Club ging im Jahr 1931 aus einer wissenschaftlichen und einer gesellschaftlichen Vereinigung der "Bremer Gesellschaft von 1914" und der "Gesellschaft Museum", die bereits im Jahre 1783 gegründet wurde, hervor. Im Jahr 1932 war Friedrich Roselius, Bruder von Ludwig Roselius und Firmengründer von Kaffee HAG, Präsident des Traditions-Clubs. Heute widmet sich der "Club zu Bremen" der Pflege der internationalen Zusammenarbeit auf jeglichen Gebieten. Ziel ist es die Toleranz in allen Bereichen der Wirtschaft, Kultur und Politik sowie der Verständigung der Völker untereinander zu fördern.