Unser Lieben Frauen Kirche, Bremen

Im 11. Jahrhundert wurde erstmals eine Pfarrkirche an der Stelle der Unser Lieben Frauen Kirche, nordwestlich des zentralen Marktplatzes errichtet, die "St. Veit" hieß. Im 13. Jahrhundert dann wurde das Gotteshaus als frühgotische Hallenkirche "Unser Lieben Frauen" neu erbaut. Sie ist die älteste Bürgerkirche von Bremen, die dank ihrer unmittelbaren Nähe zum Rathaus auch als Ratskirche diente.

Bremer Marktplatz mit Kirche Unser Lieben Frauen und Rathaus

Wie so viele Gebäude ist auch die Liebfrauenkirche während des Krieges nicht von den Bomben verschont geblieben. Im Zuge des Wiederaufbaus nach Kriegsende erhielt der französische Maler Alfred Manessier den Auftrag, die Glasfenster zu gestalten. Manessier war dafür bekannt, gern mit leuchtenden Farben zu arbeiten, was man in der Liebfrauenkirche heute noch deutlich sehen kann. Er fertigte Entwürfe an, welche der Glasmeister Francoise Lorin umsetzten und nach dessen Tod Hermet fortführte. Diese Glasfenster stellen eine völlig eigene Welt der religiösen Symbolik dar.

Beim Betreten der Unser Lieben Frauen Kirche blickt der Besucher als erstes auf das "Pfingstfenster" direkt gegenüber des Eingangsportals. Es stellt die Ausgießung des Geistes Gottes dar und geht zurück auf die Apostelgeschichte 2. Dieses Fenster ist überwiegend in leuchtenden gelben und goldenen Tönen gehalten. Das Nordschiff wird vom "Weihnachtsfenster" geschmückt, dessen Motive aus dem Johannesevangelium stammen und in blauen und roten Farben erstrahlen.

Noch heute wird in der ältesten Bürgerkirche Bremens der evangelische Gottesdienst abgehalten, jedoch nicht täglich wie früher üblich, sondern in der Regel Sonntag vormittags. Auch widmet sich die Gemeinde der Seelsorge und dem sozialen Austausch verschiedener Gruppen, seien sie nun unterschiedlichen Alters, Einkommensverhältnisses oder Nationalität.

Die Gemeinde Unser Lieben Frauen pflegt ein vielfältiges musikalisches Programm, wobei der Knabenchor besondere Anerkennung erlangt hat. Wer sich für einen Besuch in dieser Kirche entscheidet, sollte sich dessen Auftritt nicht entgehen lassen. Auch Führungen durch das Kirchengebäude werden regelmäßig angeboten. Am Informationstisch kann man einen kleinen Führer speziell zu den Glasfenstern erhalten. So wird die Auswahl der Motive und deren Anordnung, ganz zu schweigen von ihrer künstlerischen Bedeutung, für jedermann verständlich.