Bremer Konzerthaus, Bremen

Worauf der Name des Konzerthauses zurückgeht, lässt sich nicht mehr sicher sagen. Vielleicht verfügte das Gebäude mit dem gewaltigen Treppengiebel wirklich einmal über eine namensgebende Glocke. Jedenfalls deutet die klangvolle Bezeichnung auf den Zweck des Hauses hin, denn hier wird Musik gemacht, und nicht nur das.

Das Gebäude, das heute als Bremer Konzerthaus dient, wurde auf der Domsheide, unweit des Marktplatzes, im 9. Jahrhundert als Domstift erbaut und als Kloster genutzt. Nach verschiedenen anderen Verwendungen wurde es im Jahr 1869 zum Veranstaltungsort für Konzerte umgebaut. Im Ersten Weltkrieg brannte das ursprüngliche Bauwerk nieder, wurde jedoch im Art Déco-Stil mit einem großen Treppengiebel wieder errichtet und hieß vom Jahr 1928 an "Glocke".

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die amerikanischen Truppen die Glocke, um hier ein Kino und einen amerikanischen Club einzurichten. Nach dem Abzug der Besatzungsmächte wurde das Haus wieder für Konzerte genutzt, außerdem erweiterte man damals schon das Programm und nutzte die Räume für öffentliche Veranstaltungen wie zum Beispiel die "Eiswette", einem typisch bremischen Brauch, der auf das Jahr 1829 zurückgeht.

Die Glocke hat schon viele Musiker begeistert - während eines Umbaus in den Jahren von 1995 bis 1997 achteten die Architekten besonders darauf, die hervorragende Akustik in den Sälen zu erhalten. Hierbei leisteten sie ganze Arbeit sowie auch bei der Erhaltung der alten Bausubstanz. Das stilvolle Art Déco-Wesen der Inneneinrichtung konnte wieder in altem Glanz erstrahlen. Der österreichische Dirigent Herbert von Karajan bezeichnete die Glocke einst als einen der drei besten Konzertsäle Europas. Um die bedeutende Architektur, als auch die Kultur Bremens zu bewahren, wurde die Glocke unter Denkmalschutz gestellt.

Im Großen Saal der Glocke werden hauptsächlich klassische Konzerte abgehalten, aber der Raum ermöglicht aufgrund der Einrichtung auch Jazz- und Popveranstaltungen. Das Konzerthaus verfügt über eine Obermaschinerie, die mit ausgeklügelter Bühnentechnik und zahlreichen Beleuchtungsmöglichkeiten fast allen Ansprüchen gerecht wird. Die einzelnen Segmente des Bühnenfußbodens sind auf unterschiedlichen Höhen elektronisch einstellbar. Eines der Segmente kann sogar komplett versenkt werden, um große Instrumente wie einen Konzertflügel oder sperrige Requisiten in der Unterbühne verschwinden zu lassen. Dem Theaterspiel wird die Bühne außerdem mit elf Prospektzügen gerecht.

Im kleinen Saal der Glocke finden neben künstlerischen oft gesellschaftliche Veranstaltungen oder Tagungen statt. Zu diesem Zweck kann die Bestuhlung des Parketts mit wenigen Handgriffen ausgebaut werden. Die Glocke Veranstaltungs-GmbH ist als Betreiberin des Konzerthauses verantwortlich für die Vermietung der Räumlichkeiten. Die Organisation konnte sogar eigene Konzertreihen wie "glocke vokal", "glocke spezial" und weitere etablieren.